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65. Geschäftsmodell von Influencern bedroht? – Frankreich verabschiedet neues Influencer-Gesetz

von | 14 Aug 2023 | Branded Content, Influencer Marketing, Marketing, Media & Entertainment

Foto von Ron Lach

In Frankreich wurde ein neues Gesetz mit Regeln für Influencer-Werbung verabschiedet. Dadurch drohen Influencern bei unzulässiger oder unzureichend gekennzeichneter Werbung nun hohe Strafen.

Weiterer Anwendungsbereich für das neue Influencer-Gesetz 

Am 9. Juni 2023 wurde das neue französische Influencer-Gesetz („Loi n° 2023-451 du 9 juin 2023 visant à encadrer l’influence commerciale et à lutter contre les dérives des influenceurs sur les réseaux sociaux”) verabschiedet. Das Gesetz stellt nicht nur neue Regeln für Video-Sharing-Plattformen, sondern insgesamt für Online-Plattformen auf.

Außerdem enthält es neben Bestimmungen für Influencer auch solche für deren Agenten und die Werbetreibenden. So müssen z. B. die Verträge der Influencer-Agenten und Werbetreibenden mit den Influencern künftig schriftlich abgefasst werden und bestimmte, vom Gesetzgeber vorgegebene Klauseln und Angaben enthalten.

Zudem benötigen Influencer, die nicht in der EU niedergelassen sind, nun einen Vertreter in der EU, welcher dort eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen muss.

Verschärfte Kennzeichnungspflichten und Minderjährigenschutz  

Besonders relevant für Influencer sind die neuen Regulierungen für den Werbebereich. Das Gesetz enthält Werbeverbote für einige Produkte und Dienstleistungen. Dazu gehören zum Beispiel Dienstleistungen im Bereich des Gesundheitswesens (z. B. Schönheitsoperationen), Nikotinprodukte und bestimmte Finanzprodukte (z. B. Kryptowährungen).

Glücksspiele dürfen zwar weiterhin beworben werden, es gelten aber bestimmte Einschränkungen: neben dem Hinweis, dass sie für Minderjährige verboten sind, dürfen sie auch nicht auf Plattformen beworben werden, auf die Minderjährige Zugriff haben. Damit scheidet Werbung für Glücksspiele auf YouTube, Facebook, Instagram, TikTok und Co. aus.

Doch das sind nicht die einzigen Schutzvorgaben, die das Gesetz in Bezug auf Minderjährige enthält. Strenge Kennzeichnungspflichten gelten auch für bearbeitete Bilder. Künftig müssen Bildbearbeitungen etwa des Gesichts oder der Silhouette mit dem Zusatz „retuschierte Bilder“ versehen werden.

Hohe Strafen bei Verstößen

Verstöße gegen die verschärften Kennzeichnungspflichten werden mit hohen Strafen geahndet. Die Strafen unterscheiden sich je nach Verstoß, können aber etwa eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, eine Geldstrafe in Höhe von 300.000 Euro und ein Berufsausübungsverbot als Influencer bedeuten.

Zusätzlich hat die französische Regierung eine Spezialeinheit aus Ermittlern angekündigt, die Verstöße gegen das Gesetz bei der Justiz anzeigen sollen.

Auswirkungen auf deutsche Influencer

Das Gesetz ist ein wichtiger Schritt zu der Regulierung des Influencer-Marketings und dem Schutz Minderjähriger. In Deutschland selbst muss Werbung ebenfalls als solche gekennzeichnet werden. In Frankreich gelten im Vergleich dazu aber strengere Regeln, dürfen bestimmte Produkte und Dienstleistungen nun überhaupt nicht mehr beworben werden. Deutschland setzt bislang eher auf Transparenz als auf Verbot, um eine Überregulierung zu vermeiden. Es bleibt abzuwarten, ob Deutschland dem französischen Vorbild folgt und in Zukunft ebenfalls strengere Regeln in Bezug auf das Influencer-Marketing, insbesondere im Hinblick auf den Schutz Minderjähriger, aufstellt.

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laura.muenster@baer.legal